Turmalin
Turmaline haben eine der breitesten Farbpaletten aller Edelsteine. Die chemische Zusammensetzung von Turmalinen ist sehr komplex. In der Mineralogie sind mehr als ein Dutzend verschiedener Endglieder der Turmalingruppe bekannt. Diese können oft nur aufwendig bestimmt werden und bilden häufig Mischkristalle. Im Edelsteinhandel werden Turmaline nach ihrer Farbe in Varietäten eingeteilt; Verdelit (grün), Indolith (blau) und Rubellit (rot) sowie der besonders begehrte Paraiba-Turmalin (leuchtend grün bis blau, mit Kupfer gefärbt).
Im 16. Jahrhundert stießen portugiesische Entdecker in Brasilien auf leuchtend grüne Edelsteine, die sie fälschlicherweise für Smaragde hielten. Diese Verwechslung hielt bis ins 1800er Jahren an, bevor Wissenschaftler den Turmalin als eigenständige Mineralart identifizierten. Obwohl der Turmalin seit der Antike im Mittelmeerraum bekannt ist, wurde er erst 1703 von den Niederländern aus Sri Lanka nach West- und Mitteleuropa eingeführt. Den neuen Edelsteinen wurde der singhalesische Name „Turamali“ gegeben, was so viel wie „Stein mit gemischten Farben“ bedeutet.
Das Farbspektrum des Turmalins ist unübertroffen breit und reicht von tiefem Blau über dunkles und zartes Grün bis hin zu leuchtendem Gelb, Pfirsichfarben, Pastellrosa, satten Rottönen, Purpur und Violett. Besonders populär sind leuchtende grüne, über türkisfarbene bis blaue Farbtöne. Je nach farbgebenden Elementen kann es sich dabei um Chrom-Turmaline (Chrom & Vanadium), Lagoon-Turmaline (Eisen & Mangan) oder um besonders seltene Paraiba-Turmaline (Kupfer & Mangan) handeln. Der Paraiba-Turmalin zählt mittlerweile zu einem der begehrtesten Edelsteine. Seine Preise übertreffen in der Regel sogar die der feinsten Rubine, Smaragde und Diamanten.